Klasse 4

Von einer leisen Verunsicherung, einer als fremd erlebten Außenwelt wird über die 3. Klasse berichtet. Diese Verunsicherung scheint nun vorüber, das eigene Seelenleben und die Objekte der Außenwelt werden als Getrenntes wahrgenommen. Damit kann das Kind sein Bewusstsein in neuer Weise auf beides richten. Erzählstoff ist nun die germanische Mythologie.

Eine Vielzahl von Göttern tritt auf und Loki, der durch den blinden Gott Hödur den Tod Baldurs und damit den Untergang der Götterwelt herbeiführt, ist Teil derselben. Das Böse wird angenommen, wird mit Humor geschildert, auch wenn es zum Untergang führt. Doch aus dem Untergang gebiert sich eine neue Welt, einst wird der Mensch wieder Gefährte der Götter …

Mit großer Begeisterung sprechen die Kinder die Stabreime der Edda, sie erleben sowohl die Kraft der Sprache als auch sich selbst, indem sie die Stäbe im rhythmischen Pulsieren des Blutes immer wieder neu greifen. Auch im Rechnen geht eine Welt zu Bruch. Die Eins, in der 1. Klasse als die größte Zahl eingeführt, wird in kleinere und immer kleinere Teile zerbrochen. Die Vielheit des Zahlenreiches wird vom Zerbrechen der Ganzheit als neu erlebt und in kleinen Schritten erobert.

In der Tierkunde gehen wir vom Menschen als Ganzheit aus und erleben das Tierreich als auseinander gefallenen, vereinseitigten Menschen. Nur der Mensch ist mit seinen Gliedern nicht an die Elemente gebunden, sondern hat die Hände frei, um zu arbeiten und die Welt schöner zu gestalten.

Diese gestaltete Welt lernt das Kind in der Heimatkunde kennen. Wir erobern uns die Welt beginnend beim  Klassenzimmer bis hin zur Stadt und den Fluss Chemnitz, der uns weit mit Tschechien und der Nordsee verbindet. Wir blicken zurück in die Zeit, in der Chemnitz entstand, begleiten seine Entwicklung bis heute. Diese Orientierung in Raum und Zeit findet ihre Fortsetzung im Grammatikunterricht, in dem die Formen des bis dahin als ein Einheitliches empfundenen Verbs besprochen werden. Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft werden bewusst angeschaut. So begleiten wir das zehnjährige Kind dabei, sich ein neues Verhältnis zur Welt zu erobern.