Klasse 5
Gerade beschäftigen wir uns mit der Pflanzenkunde, einem der neu hinzu getretenen Motive der Naturbetrachtung in der 5. Klasse.
Werdend betrachte sie nun, wie nach und nach sich die Pflanze,
Stufenweise geführt, bildet zu Blüten und Frucht.
Aus dem Samen entwickelt sie sich, sobald ihn der Erde
Stille befruchtender Schoß hold in das Leben entlässt...
Johann Wolfgang von Goethe
Freudig lernen wir, die Flechten vom Farn zu unterscheiden. Sind die ersteren noch anfänglich auf Felsen, Steine und Bäume gehaucht, kann sich der zweite schon machtvoll erheben und bildet die prächtigen Wedel aus. Über das fortschreitende Erleben der Pilze, Flechten, Algen, Moose, Schachtelhalme und Farne haben wir mit der Pflanzenwelt die Sehnsucht nach der ersten Blüte empfunden. Und wie klein und unscheinbar noch zeigen beispielsweise die Tannen ihre karminroten Blütenaufsätze. Welches Erblühen ist auch in uns, wenn wir die Wunderwelt der Blüten betreten.
Welche Stille im Betrachten zieht in uns ein, wenn wir das Innere der Tulpenblüte schauen. Wie wohl geordnet umhüllen hier die sechs zarteren, farbigen Blütenblätter die tiefschwarzen Staubgefäße. In deren Mitte steht der dicke Stempel mit der dreigeteilten Narbe. Anders als der Bereich der Erde und der Wurzel erleben wir die Welt der Blüte und des Lichtes. Wie pfahlt der Löwenzahn eine einzige Wurzel kraftvoll ins Erdreich hinein. Und wie vielfältig öffnet sich die gleiche Pflanze mit ihrem Blütenkörbchen der Sonne, um unzählige goldgelbe Einzelblüten darin aufzunehmen. Von rund 100 bis 471 Einzelblüten haben die Schüler gezählt.
Betraten wir in der 4. Klasse beherzt und freudig das Neuland der Tierkunde und erlebten die Tiere so unterschiedlich ausgeprägt, vertieft sich nun unser naturkundlicher Blick. In der Pflanzenkunde verfeinert sich das Hinschauen auf die Welt um uns herum. Wir merken, wie wir auf verborgenere Weise als zuvor mit den Tieren mit der Pflanzenwelt zusammenklingen und mit ihr verbunden sind.