PRSIMA 28 ist erschienen

von

Liebe Leserin, lieber Leser,

als die Schulgemeinschaft nach den
Sommerferien wieder zusammen kam, hatte
sicher der eine oder andere ferne Länder bereist,
fremde Kulturen kennengelernt und vielleicht
auch spannende Abenteuer erlebt. Dieses
Fernweh entspringt der Sehnsucht, Gewohntes
für kurze Zeit hinter sich zu lassen. Im Reizvollen
und Rätselhaften der weiten Welt spiegelt
sich etwas vom Geheimnis des menschlichen
Daseins wider und es weckt die Kräfte
in uns, der es bedarf, um das vor uns liegende
Leben anzugehen und erobern zu wollen.
Gleichzeitig ist diese Begegnung mit dem
Fremden aber bei vielen Menschen auch von
Unbehagen, vielleicht sogar Angst begleitet.
Das Unbekannte, Unvertraute erzeugt Furcht,
das Eigene nicht bewahren zu können. Dies
ist ein Grund für die Ausgrenzung von Asylsuchenden
oder auch Menschen mit anderen
„Lebensentwürfen“. Aber wir wissen auch,
dass fremde Dinge vertraut und irgendwann
sogar ein Teil von uns selbst werden, wenn
wir Offenheit üben und den anderen als Mit-
Menschen annehmen können. Dabei haben
wir immer uns selbst im Blick, denn nur von
unserem eigenen Standpunkt aus kann uns
etwas fremd erscheinen. Das Fremde an sich
gibt es nicht. Aus diesen Überlegungen ist
unsere Projektwoche im Oktober entstanden,
die gleichzeitig Teil unserer 25- Jahr-Feier war.
So wie die jüngeren Schüler im Erlernen
unterschiedlicher Tänze andere Kulturen erlebt
haben oder in der Betrachtung des Sternenhimmels
den Blick weiten konnten, haben die
Oberstufenschüler verschiedene Workshops
besucht. In Filmen und Vorträgen konnten zum
Beispiel Einblicke in Lebenssituationen anderer
Länder oder Informationen zu Fluchtursachen
gewonnen werden. Ein großes Anliegen
war für die Schüler die Möglichkeit, konkret
helfen zu können und einander zu begegnen.
So war die Fahrradwerkstatt, in der gespendete
Fahrräder für und mit Asylsuchenden instand
gesetzt wurden oder das Anfertigen von einfachen
Wörterbüchern in deutscher, englischer
und arabischer Sprache jeweils ein gelungenes
Projekt. Der Höhepunkt war ein Fußballspiel
mit einem anschließenden gemeinsamen
Essen. Die 10. Klasse hat die Patenschaft für
eine Slum-Schule in Kenia übernommen, zu
der durch einen ehemaligen Schüler unserer
Schule ein Kontakt besteht, und sammelt engagiert
Spenden.
Vielleicht gelingt es uns gerade in der
Weihnachtszeit, wieder mitzufühlen, wenn
andere in Bedrängnis sind und auf der Suche
nach Herberge. Eigentlich ist uns der Fremde
in unserer heutigen Welt sehr nah!

Jedes Mal, wenn zwei Menschen einander
verzeihen, ist Weihnachten.
…wenn ihr Verständnis zeigt für eure Kinder,
ist Weihnachten.
…wenn ihr einem Menschen helft,
ist Weihnachten.
…wenn jemand beschließt ehrlich zu leben,
ist Weihnachten.
…wenn ein Kind geboren wird,
ist Weihnachten.
…wenn du versuchst deinem Leben einen
neuen Sinn zu geben, ist Weihnachten.
Jedes Mal, wenn ihr einander mit den
Augen des Herzens und mit einem Lächeln
auf den Lippen anseht, ist Weihnachten.
Aus Brasilien

Allen ein gesegnetes Weihnachtsfest
und ein friedvolles neues Jahr, wünscht
die PRISMA-Redaktion

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