Mut, Gemeinschaft, Glaube: In 7 Tagen über die Alpen
von Tina Mulholland
Mut, Gemeinschaft, Glaube: In 7 Tagen über die Alpen
Hach, ist die Welt schön… auf einem der kleineren Dächer der Welt in rund 2.200 Metern über dem Meeresspiegel den Alltag, die ständigen Neuigkeiten, die Überflutung von Informationen oder zu erledigenden Aufgaben völlig vergessen zu können. Vertieft in den Genuss abends den über den Berg vor mir heranziehenden Regen im Gegenspiel der Sonne zu betrachten, während die Kinder ausgelassen, fröhlich in der Berghütte schwatzen. Auf das Abendessen warten, welches sie nach einem zehrenden Aufstieg genießen wollen. Dies war ein kurzer, aber einer der eindrücklichsten Momente für mich, bei der Begleitung der Klasse 8c, auf dem Weg über einen Teil der Alpen von Oberstdorf in Bayern nach Zams in Österreich.
Wir haben rund 50 oft steile km zu Fuß zurückgelegt. Fünf Hütten haben uns Unterkunft gewährt, meist einfache Unterkünfte, ohne Mobilfunkempfang oder Internetzugang. Hütten, mit uns fremden Regeln und Bedingungen. Zum Beispiel gab es extra Schuhräume mit vielen Regalen an der Wand in denen die Wanderschuhe aller Wanderer & Wanderinnen bis zum nächsten Tag warten mussten. Oder statt Bettwäsche legte man sich Abends in den eigens dafür mitgebrachten Hüttenschlafsack unter die unbezogene Decke. Die Kinder nahmen die Gegebenheiten neugierig und anpassungsfähig hin.
Es gab beschwerliche Momente, die viel Überwindung kosteten, teils körperlich, teils mental. Es gab Momente, des geselligen Spiels & der Gelassenheit. Und es gab Momente, wo man die Schönheit der Gipfel, die eines schier endlosen, eiskalten Wasserfalls, verlassener Bergtäler oder den beeindruckenden Sonnenuntergang in sich aufnehmen konnte.
Unterwegs lernten wir eine 8 Klasse aus der Neuen Waldorfschule in Dresden kennen. Zufällig hatten wir für 3 Tage denselben Weg. Es war für mich interessant zu beobachten, wie aus der anfänglichen, gegenseitigen Skepsis der Jugendlichen neugierige Sympathie wurde. Gemeinsam wurden auf einer Hütte Spiele gespielt oder die vermeintliche Stärksten der beiden Klassen wurden um ein aufregendes Armdrücken gebeten, wobei sich herausstellte, dass keiner der beiden gewann. Sie waren beide gleich stark.
Über die sieben Tage könnte ich noch viele kurze und längere Anekdoten erzählen, es war für mich ein Erlebnis das nachhallt, ein Erlebnis um das ich froh bin es teilen zu dürfen.
Frank L., Vater Klasse 8c