Energetische Sanierung und Neubau
von Christian Wolf
Was soll entstehen?
Eine alte Umformstation wird zum Werkstatt- und Atelierhaus für die Waldorfschule Chemnitz umgebaut.
Die Waldorfschule ist in allen Klassenstufen bestrebt, intellektuelle, kreative, künstlerische, praktische und soziale Fähigkeiten in gleicher Weise zu entwickeln: Kopf, Herz und Hand werden gleichgewichtig angesprochen. Dazu gehören die Fächer Handwerk ab Klasse 4, Schreinern, Schmieden, Kupfertreiben, Korbflechten, Malen, Plastizieren und Bildhauen in Stein und Holz.
Dafür standen bis jetzt lediglich eine Werkstattbaracke und drei gemietete Räume in der Sandstr. 116 zur Verfügung. In der ehemaligen Umformstation bietet sich genügend Fläche um alle diese Werkstätten unterzubringen. Für Schmiede und Hausmeister wird noch ein kleiner Bereich angebaut. Die Umformstation erfüllt nach der Sanierung den energetischen Standard eines Plus-Energiehauses (KfW 55 bzw. KfW 40plus).
Eine alte Industriebrache wird renaturiert und ein Sportplatz entsteht.
Auf dem Nachbargrundstück zur Waldorfschule Chemnitz befand sich bis 1990 das Industrieareal Stahlguss. Der Betrieb ist schon lange eingestellt und die meisten Gebäude sind entweder schon abgebrochen oder in einem ruinenartigen Zustand. Die Gebäude sollen abgebrochen werden und durch Geländeregulierung ein großer Sportplatz für die Schule entstehen.
Eine zukunftsweisende Wärmeversorgung mit Solarwärme versorgt die Gebäude.
Auf dem Dach der Umformstation sollen Solarkollektoren aufgestellt werden. Die Solarwärme kann dann in das Nahwärmenetz der Waldorfschule Chemnitz eingespeist werden.
Ein innovativer Erdwärmespeicher puffert die Jahreszeiten ab, nutz den „grauen Energieanteil“ der Solarsysteme und generiert zusätzlich im Winter Erdwärme
Durch die Geländeregulierung besteht die (wirtschaftlich günstige) Möglichkeit, einen Erdwärmespeicher (eTank®) mit einem Volumen von ca. 450 m³ einzubauen. Dazu werden Kunststoffleitungen in großen Schleifen, ähnlich einer Fußbodenheizung, auf einer Fläche ca. 300 m² und einer Höhe von 1,20 m² im Erdreich eingebaut. Dieser „Speicherkörper“ wird nach oben und zur Seite mit Hartschaumplatten gedämmt (erdüberdeckt), somit ist der Speicher nach unten offen und generiert zusätzlich Erdwärme. Für die Solarwärme sind die kurz-und langzeitigen Pufferverhalten nutzbar, die eine Effizienzerhöhung bedeuten. Das wärmepumpengestütze Solarsystem liefert Anlagen-Aufwandszahlen (ep) kleiner 0,3.
Der solargekoppelte Erdspeicher gehört derzeit mit zu den Innovationen auf dem regenerativen Energiesektor (Märkische Scholle Berlin, Umweltpreis 2015). Im Rahmen eines universitären Kooperationsprojektes (Förderer ZIM, eZeit-Ingenieure und hartig & ingenieure) wurde in den letzten 3 Jahren die Berechnungsgrundlage für entsprechende Anwendungen geschaffen. Die Anlage der Waldorfschule könnte in der Realisierung des Status Pilotprojekt haben und weiter universitäre Projektbetreuung erfahren.
CO2 – Einsparung
Durch die Solarwärme kann signifikant CO2 eingespart werden (Wegfall der Primärenergiequelle Fernwärme / Erdgas).