Die Monatsfeier im November 2022
von Tina Mulholland
Monatsfeiern gibt es seit 1919 mit der Gründung der ersten Waldorfschule in Stuttgart. Damals war per württembergischen Schulgesetz der 1. Montag im Monat ein schulfreier Tag. Rudolf Steiner regte an, an diesem monatlich wiederkehrenden Tag ein Fest der sozialen Begegnung einzurichten: Die Monatsfeier. Schon bei der Gründung der ersten Waldorfschule spielte die Ausbildung der sozialen Kompetenz, die Hinneigung zum Anderen, die Wahrnehmung seiner Fähig- und Fertigkeiten eine bedeutende Rolle. Das Anliegen mit der Monatsfeier, die aktuell 3x im Jahr stattfindet, den Gemeinschaftssinn der Schule zu stärken, ist bis heute geblieben. Gleichzeitig regte Rudolf Steiner an, den Festcharakter der Monatsfeier dadurch zu erhöhen, dass sie zeitlich in den Wechsel der Jahreszeiten eingebettet wird. So kann der Festcharakter der Monatsfeier im Winter sich von der im Sommer zu unterscheiden. Die Gesamtgestaltung der Monatsfeier ermöglicht es, dass jeder an ihr Beteiligte, ob Schüler*in oder Lehrer*in oder Elternteil, sich in seinem Einzeltun als Teil eines Ganzen erfährt. Die „Größeren“ beispielsweise erleben am Vortrag der „Jüngeren“ ihre schon absolvierte Schulzeit. „Die Jüngeren“ staunen zu den „Älteren“ hinauf. Gezeigt wird alles, was an rhythmische, schauspielerischer, gesanglicher, sprachlicher, gedanklicher Arbeit aus dem Unterricht in eine künstlerische Gestaltung eingeflossen ist. Der Zusammenklang aller Beteiligter, der am Ende den Festraum erfüllt, bekräftigt das weitere schulische Bestreben, kulturvoll zusammen zu arbeiten und zu lernen.